Safari sondergleichen!
- Restlesstraveller
- 20. Juli 2018
- 4 Min. Lesezeit

Bisher hatte ich mit meinen Tiersafaris noch nicht sonderlich viel Glück gehabt. Auf der Orca-Safari in Island hatte ich weder Wale, Delfine noch besagte Orcas gesehen, trotz zweimaliger Tour und erhöhter Chance auf eine Sichtung. Auch auf der Tigersafari in Indien
war meine Begegnung mit dem Tiger doch eher etwas… bescheiden ausgefallen. Grösste Errungenschaft einer Wanderung im Nationalpark von Sinharaja (Sri Lanka) war die Entdeckung einer mittelgrossen Eidechse mit orange leuchtendem Kopf und ein riesiges Baumblatt von der Grösse menes Kopfes. Trotzdem...auch eher ernüchternd.
Weiter konnte uns auch der berühmte Nationalpark Yala die angepriesenen Leoparden nicht bieten. Volle 4 Stunden düsten wir durch den Dschungel, erfolglos. Und immer wieder hörten wir, dass das eben die Natur war, und man die Tiere hier ja nicht kontrollieren konnte. Das war mir schon klar. Und natürlich war es mir lieber so, als wenn mir dressierte (ehemals WILDE) Tiere wie im Zirkus vorgeführt wurden. Wie dies zum Beispiel in Südafrika durch Spaziergänge mit Geparden angeboten wurde. Oder einem Elefantenritt unter grösster Hitze hoch zum Jaipur Fort. Trotzdem frustrierte es mich, und ich begann mich ernsthaft zu fragen, ob wilde Tiere mich wohl einfach nicht riechen konnten. Natürlich im übertragenen Sinne gemeint, versteht sich. Denn sie konnten mich bestimmt riechen, aber vielleicht gefiel ihnen ja nicht, was sie da rochen…

Doch in einem etwas kleineren, wundervollen Nationalpark in Sri Lanka versprachen erste Anzeichen einen Wendepunkt meiner Pechsträhne. Udawalawe National Park war zwar nicht so bekannt wie Yala, was aber wahrscheinlich genau den feinen Unterschied ausmachte. Er war kleiner, und nicht so Touristen frequentiert. Es gab weniger Safarijeeps und damit auch weniger Verkehr im Park, weniger Konkurrenz und weniger Störenfriede. Die Guides wirkten entspannter, und wir hatten das ausgesprochene Glück, einen jungen Fahrer mit leuchtenden Augen zugeteilt zu bekommen. Er entpuppte sich als exzellenter Tourguide mit Hang zum Adrenalinkick. Dazu später mehr. Er war leidenschaftlich und voller Energie, und er konnte sich unermüdlich dafür begeistern, uns alles zu zeigen, was ihm ins Auge sprang, und das war ziemlich viel. Es machte die Enttäuschungen all der vorhergehenden Safaris wett!
Wir hatten den Park kaum betreten, entdeckte ich schon die ersten grau-bräunlichen Flecken in der Ferne, ungefähr 200 Meter entfernt von uns, im saftig grünen Gebüsch. Unser Guide steuerte sofort darauf zu, allerdings ruhig und gelassen, nicht wie in Indien. Unser Fahrer in Indien hätte jetzt auf die Tube gedrückt, wäre wie ein Wilder dorthin gerast und hätte mit dem ganzen Lärm wahrscheinlich der gesamten Elefantenfamilie ein traumatisches Erlebnis beschert. Wir bogen ab und unser Auto (wohlgemerkt: wir waren alleine da und mussten die Aussicht nicht mit 20 anderen Jeeps teilen!) kam ungefähr 10 Meter neben den Elefanten zum Stehen. Die waren gemütlich beim Grasen und liessen sich von uns nicht stören. Der Fahrer schaltete den Motor aus und wir beobachteten mucksmäuschenstill und andächtig diese mächtigen Geschöpfe. Vollkommen friedlich standen sie da und mampften Blätter, Gräser und Sträucher. Nach einiger Zeit gaben wir unserem Fahrer das Okay, dass er weiter fahren konnte. Auf unserem Weg tiefer in den Dschungel sahen wir noch viele andere Tiere. Nachfolgend eine Liste all der Tiere, die wir auf unserer Safari sehen und fotografieren durften:
- Haubenadler
- Weisskopfseeadler

- Pfau

- Dschungelhahn (Sri Lanka Nationaltier)

- Kingfisher

- Wasserbüffel
- Elefanten
- Waran

- Buntstorch

- Krokodil

- Fischuhu

- Bienenfresser

- Gelbkappenkiebitz

- Mungo

- Eichhörnchen

- Affen

- Wildschweine

- Rehe

- viele verschiedene Vogelarten
Pünktlich zum Sonnenuntergang gelangten wir an den berühmten, riesigen Stausee von Udawalawe. Und uns erwartete ein ganz besonderes Spektakel. Während ein Krokodil reglos am Ufer noch die letzten Sonnenstrahlen einfing, plantschten keine fünf Meter davon entfernt drei junge Elefanten ganz ausgelassen im Wasser. Sie spielten miteinander, spritzten sich gegenseitig mit dem Rüssel nass und tollten herum. Ein wahrlich lebensbejahender Anblick, ihnen dabei zuzuschauen. Dieses Mal waren wir leider nicht alleine. Mindestens zehn Jeeps hatten sich versammelt, und sich für die beste Aussicht auf einer schmalen Landzunge die ins Wasser führte hintereinander eingereiht. Wir hatten keinen Platz mehr und mussten uns daneben hinstellen und warten. Nach ungefähr 15 Minuten schaltete das vorderste Fahrzeug den Motor wieder ein und zwang alle anderen dazu, rückwärts Platz zu machen, damit er zurücksetzen konnte. Zugleich war es auch das Zeichen für diejenigen, dass nun die anderen an der Reihe waren. Unser Fahrer machte sich bereit und schnappte sich halsbrecherisch den vordersten Platz. Doch da war bereits ein anderer Jeep, und der Platz war eigentlich für einen gedacht, doch unser Fahrer liess sich davon nicht einschüchtern, und reihte sich wagemutig daneben ein. Es fehlten auf meiner Seite vielleicht noch zwei Zentimeter und wir wären ins Wasser abgerutscht. Der Boden war schlammig, wir konnten also trotz den zwei Zentimeter jederzeit abrutschen. Etwas mulmig war mir schon zu Mute, lag doch das Krokodil keine drei Meter von unserem Jeep entfernt. Doch ich vertraute unserem Fahrer, er schien zu wissen, was er tat. Also sassen wir da und bestaunten, was die Natur um uns herum uns bot. Die Sonne ging langsam unter, und die Elefanten beendeten ihr Spiel im Wasser und machten sich auf den Heimweg. Somit war es auch für uns an der Zeit, den Park zu verlassen. Die Frage war bloss, wie. Während unser Nachbar langsam rückwärts zurück setzte, entschied sich unser Guide dazu, auf diesem schmalen Grat zu wenden! Fotoapparate und Handys wurden gezückt, und wir wurden kurzzeitig zur grössten Attraktion des National Parks. Heldenhaft, aber doch leicht an Wahnsinn grenzend schaffte es unser Fahrer tatsächlich zu wenden, ohne dass wir dabei starben. Eine leichte Sache war es aber bestimmt nicht gewesen, denn wir rutschten immer wieder in den Schlamm und ins Wasser, doch glücklicherweise war das Wasser da noch nicht sehr tief und der Jeep sehr hoch gebaut und stark. So schafften wir es schlussendlich zwar mit schlotternden Knien aber lebendig aus dieser Lage. Und was nach dem Zittern blieb war die Freude darüber, es geschafft zu haben, und die ganze überschüssige Energie in Form eines Adrenalinkicks sondergleichen. Ein wirklich sehr gelungener Tag mit tollen Erlebnissen und Fotos, die einem für immer bleiben!

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