top of page

Malta – Land der Feste

  • Autorenbild: Restlesstraveller
    Restlesstraveller
  • 20. Okt. 2018
  • 3 Min. Lesezeit

ree
Feast in Zurrieq

Dieser Sommer sei «crazy», sagen sie. Heiss. Heiss, und doch voller Leben. Denn im Sommer erwachen die Dörfchen Maltas zu neuem Leben, erscheinen in neuem Glanz und huldigen auf ganz traditionell festliche Weise ihren tief verwurzelten Glauben an die katholische Kirche. Die Rede ist von den kleinen «feasts», die momentan in ganz Malta stattfinden. Jeden Tag wird irgendwo anders gefeiert, Prozessionen veranstaltet, marschierende Bands geben ihre maltesischen Songs zum Besten, überall werden Statuen aufgestellt und Fahnen gehisst. Farbenfrohe Girlanden hängen von den Laternen, und bunte Lämpchen schmücken die Kirche und lassen sie in warmem Licht erstrahlen. Feuerwerk erhellt den Himmel und lässt manch einen Nachts keinen Schlaf finden, weil die Knallkörper so laut sind, dass man sie auf der kleinen Insel noch kilometerweit zu hören bekommt. Und natürlich locken diese Feste massenhaft Menschen an. Ich besuchte mit meinen Easyschool Schülerinnen und Schülern sonntags solch ein Dorffest in Zurrieq. Der Bus musste uns ausserhalb des Dorfes ausladen, weil es kein Durchkommen mehr gab. Also folgten wir der Hauptstrasse in Richtung Dorf. Glücklicherweise hatte die Hitze des Tages dem lauen Sommerabend Platz gemacht. Bald kamen uns die ersten Essensstände entgegen. Wagen, Zelte, Stände und Restaurants säumten den Gehweg zum Dorfzentrum. Menschen, Familien lachten, assen, diskutierten und tranken miteinander. Die euphorische Stimmung war spürbar und ansteckend, und bald waren alle im Bann des Festes. Viele Einwohner hatten ihre Plastikstühle mitgebracht und sich an den Strassenrand gesetzt, um von dort das Feuerwerk bestaunen zu können. Man mampfte die traditionellen Pastizzi, frittiertes, vor Fett triefendes Gebäck mit Ricotta, Erbsen, Spinat oder Pilzen. Auch Pizza gehörte mit auf die Leibspeisekarte der Malteser. Wer nicht gerade Pastizzi verspeiste, tat sich an den typisch maltesischen Süssigkeiten genüsslich und kaufte sich eine Packung der selbstgemachten Guetzli oder dem oft gesehenen Nougat in verschiedenen Farben, Füllungen und Grössen. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, und in Malta geht bestimmt niemals jemand hungrig nach Hause. Doch das gemeinsame Essen war nur der Anfang, die Einleitung, Einstimmung für das, was noch folgen sollte.



Wir versammelten uns auf dem Dorfplatz, wo bereits eine Prozession bereit stand. Man hatte eine Bühne aufgebaut, und ein Orchester spielte passende Musik. Die christlich gekleideten Pfarrer und Priester standen in ihren festlichen Gewändern bereit, die meisten von ihnen Fahnen oder sonstige Reliquien tragend. Als um neun Uhr der Glockenklang erstarb, begann die Prozession. Langsam. SEHR langsam. Einen Schritt nehmend, alle fünf Minuten. So arbeiteten sie sich vor, Meter um Meter. In einer Viertelstunde hatten sie gerade einmal eine Strecke von ungefähr drei Metern zurückgelegt. So ist das eben mit den Prozessionen. Also nutzten wir die Zeit, die uns noch blieb, um das Innere der Kirche zu erkunden, bevor die Prozession vor der Kirche zum Höhepunkt kam. Buntes Konfetti regnete von den Terrassen der angrenzenden Häusern herab, als ungefähr zehn Männer die schwere Statue der heiligen Madonna die Stufen hochschleppten. Ihre Gesichter glänzten vor Schweiss im Abendlicht der Laternen. Doch sie hielten durch. Insgesamt über eineinhalb Stunden trugen sie die Statue aufrecht. Dann folgte das Feuerwerk. Geschosse explodierten und erhellten den Himmel mit leuchtenden, schimmernden Flecken wie Tintenkleckse. Blaue, rote, violette, gelbe Muster entsprangen und verschwanden wieder. Mit einem ohrenbetäubenden Knall entluden sie sich im Himmel über uns und versetzten alle in ehrfürchtiges Staunen. Um zehn Uhr war der ganze Spuck zu Ende, und für uns die Zeit gekommen, zurück zu unseren Unterkünften zu fahren.


ree

Comments


  • White Facebook Icon
About Me

I am a 29 year old traveller. While I also love to Photograph and write down my thoughts just as plain and simple as they are, I decided to share this with who ever might be interested in reading about my adventures. Some might be in german, other in english, because I love to write in both languages. All that is left to say now: I hope you´ll enjoy:)

 

Join my mailing list

© 2018 by restlesstraveller. Proudly created with Wix.com

bottom of page