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Gozo und Comino- Zwei Verbündete

  • Autorenbild: Restlesstraveller
    Restlesstraveller
  • 22. Okt. 2018
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Dez. 2018

Kein Geheimtipp mehr, aber ein absolutes Muss sind die beiden Inseln gleich bei Malta: Gozo und Comino. Allerdings sind beide vor allem in den Sommermonaten vollkommen von Touristen überlaufen. Zu beiden Inseln führen Tagestouren, da es auf Comino keine Unterkunft gibt und auf Gozo nur wenige die Nacht verbringen wollen. Was eigentlich schade ist, denn gerade Gozo bietet so viel mehr als einen Tagesausflug!


Comino


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Comino ist die kleinere der beiden Inseln um Malta. So klein, dass man sie bei einem Spaziergang unter einer Stunde umrundet hat. Sie ist das Juwel unter den drei Inseln nahe der Küste Siziliens. Offiziell leben drei Menschen auf der Insel, deren Familie wohl schon immer dort gelebt hat. Ansonsten ist es so gut wie unmöglich, eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Bloss als Tagestourist kann man auf die Insel. Und das wird rege genutzt. Jeden Tag steuern hunderte von Booten die berühmte Bucht Blue Lagoon an.



Bei Ankunft glaubt man sich auf dem Kontinent geirrt zu haben. Dank der weissen Sandbank kommt sofort Karibikfeeling auf, und man hat eher das Gefühl, in den Bahamas als auf einer europäischen Insel gelandet zu sei. Das hellblaue Wasser ist kristallklar. Leider wurde aufgrund des täglichen Touristenansturms der Zugang zum Wasser mit tausenden Sonnenschirmen und Stühlen versperrt. Für die man natürlich zahlen muss. Selbst Imbissstände haben es auf die Insel geschafft und zerstören meiner Meinung nach das idyllische und natürliche Bild dieses Ortes. Partyboote setzen Anker und belästigen die anderen Gäste mit ihrer lauten Musik. Alkoholische Drinks in Kokosnüssen erfreuen sich grosser Beliebtheit und werden zu Haufen an die Touristen verkauft, die Schlange vor der Bar meist endlos. Es wurden sogar WCs und Duschen auf der Insel installiert, die einzig gute Investition meiner Meinung nach. Wenn man sich keinen Schirm mit Liege für den Tag kaufen möchte, ist es nahezu unmöglich, der gleissenden Sonne zu entkommen. Man findet auf der Insel keine Bäume, die Schatten spenden könnten. Nicht einmal Büsche. Das heisst, man ist den ganzen Tag lang der prallen Sonne ausgesetzt. Das kann einem schon mal zu Kopf steigen. Also unbedingt genug zu trinken und Sonnenschutz in Form von Cremes, Brille und Hut mitnehmen. Notfalls gibt es genug Wasser zu kaufen, aber logischerweise wird das Wasser bei den Imbissständen viel zu teuer angeboten.


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Wer dem Menschenauflauf entkommen möchte, braucht bloss fünf Minuten in die eine oder andere Richtung zu marschieren. Wenn man an den WCs vorbei läuft und rechts hält, kommt man zu einer anderen Bucht, die zwar nicht so schön, dafür aber menschenleer ist. Oder aber man wählt den Fussmarsch in die Richtung weg von den Booten, und kommt zu einem kleinen Canyon, den man entlang schwimmen kann. Wir haben die Felsen dort genutzt um uns von hoch oben ins Wasser zu stürzen. Auch kann man so zu einem der anderen Felsen im Wasser rüber schwimmen, hochklettern und durch ein grosses Fenster raus aufs Meer schauen. Einfach atemberaubend!


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Felsenschuhe sind auf Comino wärmstens empfohlen! Trotz der riesigen Ansammlung von Menschen auf Comino würde ich einen Tagestrip dorthin unbedingt einplanen. Die Bucht ist trotz allem atemberaubend und absolut sehenswert! Vor allem für die, die sich keinen Urlaub auf den Malediven oder der Karibik leisten können oder dafür nicht so weit reisen möchten=)!



Gozo


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Der Tourist, der das Schild nicht lesen konnte...

Tagsüber rasen rote, zweistöckige Londonbusse durch die engen Gassen, doch abends beruhigt sich die Gegend. Und obwohl mir solche typischen Touristenfallen normalerweise zuwider sind, habe ich mich dieses Mal dazu überreden lassen, mit diesem Hop on/Hop off Bus die Gegend auf Gozo zu erkunden. Vor allem, weil Nina und ich keine Lust und Energie mehr hatten, unseren Trip auf Gozo selber zu planen. Wir hatten ausnahmsweise beide gleichzeitig den Tag frei bekommen, um diesen Trip zu unternehmen. Und weil es relativ kurzfristig war, einigten wir uns auf diese einfachere und bequemere Variante. Es war für uns beide das erste Mal. Es war okay, aber man darf sich nicht die Illusion machen, in einem Tag alles sehen zu können. Vor allem nicht, wenn man dabei etwas genauer vorgehen will und nicht einfach den ganzen Tag rumrennen möchte. Obwohl wir versucht haben, uns viel Zeit für die Eindrücke zu lassen, gab es doch zwei, drei Dinge, die wir auf der Insel unbedingt sehen wollten. Deshalb ging es dann für uns auch als erstes zu unserer absolut ersten Priorität, nämlich zum Azure Window. Wer es noch nicht mitgekriegt hat, die berühmte Felsformation ist im März 2017 bei einem Sturm zerstört worden. Dennoch lohnt sich ein Stopp bei der Dwejra-Schlucht allemal, denn der natürliche Pool existiert noch immer und gibt ein wunderschönes Fotosujet ab: sofern nicht noch fünfzig andere Menschen darin herumplantschen. Und man sei gewarnt: Quallen lauerten diesen Sommer überall. Ich hatte das Vergnügen meiner ersten Begegnung mit besagtem Tier beim Bad im atemberaubenden Dwejrapool wo ich glaubte, vor den Viechern sicher zu sein. Weit gefehlt! Auf dem Weg zurück zum Ufer streifte mich etwas am Arm. Ich spürte plötzlich nur noch einen brennenden Schmerz am Oberarm und zuckte zusammen. Ich ahnte sofort, dass ich wahrscheinlich eine Qualle gestreift haben musste. Panisch schwamm ich schneller, weil ich Angst vor einem allergischen Schock hatte. Als ich aus dem Wasser kam, untersuchte ich sofort meinen Arm auf Tentakelspuren. Doch ich konnte einfach nichts sehen. Nicht einmal eine Rötung. Verwirrt packte ich meine Sachen und dachte, dass ich mich wahrscheinlich getäuscht hatte, und der Schmerz bestimmt nachlassen würde. Tat er nicht. Immer wieder rieb ich mir die Stelle, und als ich eine Viertelstunde später nochmals einen Blick darauf warf, erschrak ich. Auf meiner Haut hatten sich Blasen und Geschwülste gebildet, wie man das von Brennnesseln kennt, nur einfach etwa 100 Mal schlimmer, 100 Mal grösser und 100 Mal hässlicher. Und auch 100 Mal schmerzhafter. Ein maltesischer Freund erzählte mir später, dass seine Mutter die Narbe der Qualle noch sieben Jahre lang gehabt hätte, bis sie dann endlich verschwunden sei. Ich bekam es mit der Panik zu tun und stampfte schnell die Felsen hoch, wo Nina bereits auf mich wartete. Ich erzählte ihr sofort was passiert war, und sie schlug vor, Zitrone auf die Wunde zu träufeln. Ich hatte an Essig gedacht, Hauptsache Säure…Glücklicherweise stand weiter oben ein Restaurant, und die Bedienung war so freundlich, mir sofort mehrere Zitronenschnitze auszuhändigen. Essig führten sie anscheinend nicht…(?). Blitzschnell drückte ich die Zitrone auf die brennende Stelle, sodass der Zitronensaft langsam meinen Oberarm runterrann, und atmete erleichtert auf. Der Schmerz verschwand nicht, aber es stellte sich eine gewisse Erleichterung ein. Den Rest des Tages verbrachte ich mit einem Zitronenschnitz stets an meinen Oberarm gedrückt. Im Nachhinein verdanke ich es Ninas weiser Vorausahnung, dass meine Narbe danach bloss zwei Monate geblieben ist. Denn nachdem ich die Zitrone den ganzen Tag drauf gepresst hatte, sah mein Arm bereits sehr viel besser aus. Die komischen Hautgeschwülste waren zu mehreren, pickelartigen Hautirritationen geschrumpft, die sich danach aber leider hartnäckig hielten. Eine allergische Reaktion auf das Nesselgift. Schlussendlich brachte ich sie erst mit Antihistamintabletten weg, die ich mir vier Wochen später, nachdem ich immer noch Probleme hatte, in der Apotheke besorgte. Danach dauerte es nochmals über einen Monat, bis alles verschwunden war und nur noch leicht dunkle Flecken von meiner unschönen Begegnung mit einer Qualle zeugen. Doch zurück zu Dwejra. Es ist wohl unüblich, dort Quallen zu begegnen, und ich hatte wohl aussergewöhnlich viel Pech. Doch nichts desto trotz hat mir dieser Ort auf Gozo am Besten gefallen und mich am Meisten beeindruckt. Auch hier glaube ich, die Bilder sprechen für sich.


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Dwejra


Nächster Halt war eine Tomatenfabrik. Natürlich ein riesen Geschäft mit den Touristen, und natürlich kriegen die Busfahrer Provision dafür, dass sie genau dort zehn Minuten Pause einplanen und ihre Passagiere dazu ermuntern, sich doch zumindest die Beine im Laden zu vertreten. So hat er auch mich gekriegt. Ich gehöre normalerweise nicht zu den Menschen, die in einem Touristenshop völlig überteuerte, landestypische Produkte kaufen, doch in diesem Laden war es mir das wert. Es handelte sich um «Kunserva», ein maltesischer Tomatenbrotaufstrich, bei uns bekannt als Tomatenpüree. Nur, dass es tausend Mal besser schmeckt als unser Tomatenpüree! Ich habe die sieben Euro für die kleine Dose nie bereut und mich für den Rest meines Aufenthalts praktisch nur noch davon ernährt.


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Ta´Pinu

Ein kurzer Fotohalt bei der berühmten Kirche Ta´Pinu, bevor es dann zum kleinen Fischerdorf Marsalforn ging. Das war eher enttäuschend, da es praktisch nur aus touristischen Hotels und Shops bestand. Da ist Marsaxlokk mit seinem wöchentlichen Fischmarkt am Sonntag ursprünglicher und empfehlenswerter, auch wenn er gut von Touristen frequentiert ist. Wir tranken einen Café direkt am Meer und dann brachte der Bus uns zu unserem zweiten grossen Ziel an dem Tag: Ramla Bay. Der Strand ist auch als Red Beach bekannt. Der Strand war schön, aber leider auch voller Touristen. Den Tag schlossen wir in Victoria bei einer typischen Pizza aus Gozo ab, mit Ziegenkäse, Kartoffelscheiben und Tomaten direkt aus Gozo. Natürlich durften auch die Oliven, das Basilikum und die Kapern nicht fehlen. Typisch mediterrean halt. Und schmecken tuts auch noch ausgezeichnet! Alles in allem war mir die Zeit auf Gozo viel zu kurz. Ich weiss von maltesischen Freunden, dass es auf Gozo einen Canyon (Wied il-Ghasri) und ein kleines Azure Window (Wied il-Mielah) gibt, die echt sehenswert und vom Tourismus noch weitaus verschont sind. Dort fährt aber kein Bus hin. Das heisst, ich lege wirklich jedem, der Gozo besuchen möchte, ans Herz, dass man dort mehrere Tage verbringt. Mietet euch einen Roller und erkundet die Insel auf eigene Faust. Ich bin sicher, ihr werdet dafür absolut belohnt werden, denn es gibt auf Gozo noch weitaus mehr zu sehen als das was ich gesehen habe. Trotzdem, hier für euch ein kleines Zückerchen (Fotos) und ein grosses Plus: auf Gozo sind die Menschen noch netter und offener als auf Malta! Ein Beispiel: Unser Hop on Busfahrer brachte uns nach Schichtende mit dem Bus sogar noch bis in die Hauptstadt Victoria! Und auch auf dem Heimweg hielt ein Busfahrer mitten auf der Strasse an, um uns mitzunehmen. Also, wer bis jetzt noch gezögert hat: nichts wie ab nach Malta!


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Gozo Pizza with Goats Cheese

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Ramla Bay

PS: Vielleicht nicht gerade im August, das ist der heisseste Monat des Jahres und wenn man immer nahe am Schmelzpunkt Sehenswürdigkeiten besuchen möchte, dann kann das leider mit der Zeit sehr unangenehm werden. Aber ein Trost soll gesagt sein: Es geht allen gleich!=)

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I am a 29 year old traveller. While I also love to Photograph and write down my thoughts just as plain and simple as they are, I decided to share this with who ever might be interested in reading about my adventures. Some might be in german, other in english, because I love to write in both languages. All that is left to say now: I hope you´ll enjoy:)

 

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